Musterbestände zum Waldumbau
Bergmischwald mit Laubholz-Naturverjüngung, Garmisch

Flächige Naturverjüngung

Rückewege sind die Voraussetzung, im steilen Gelände Schadholz rasch aufzuarbeiten. Die nahezu flächige Naturverjüngung auf den Schadflächen ist dem Engagement des Eigentümers für angepasste Wildbestände zu verdanken.

Ausgangslage

Der teilweise bis in die 1870er Jahre zurückgehende Bergmischwald aus Fichte, Tanne, Buche und Bergahorn wird durch Schadereignisse seit Jahren aufgelichtet. Dem Eigentümer Josef Sailer stellen sich daher stetig die Aufgaben, das Schadholz aufzuarbeiten und den Wald zu verjüngen. Der Wald soll auch in Zukunft seine vielfältigen Funktionen erfüllen. Dafür ist, gerade hier im steilen Gelände und auf teilweise flachgründigem Boden, eine dauerhafte Wald-Bestockung wichtig. Sie schützt u.a. den Boden vor Abtrag und hält das Wasser zurück. Junge Bäume sollten also idealer Weise schon den Boden durchwurzeln, wenn alte Bäume fallen.

Bisherige Maßnahmen

Um das Schadholz aufzuarbeiten wurden 2019 Rückewege angelegt. Seither kann in dem steilen Gelände Schadholz rasch aufgearbeitet werden. Seit 2009 findet kein regulärer Einschlag statt. Es fallen vor allem Windwürfe und Käferbäume an. Der Bestand ist in großen Teilen in Höhen bis zu etwa acht Metern natürlich verjüngt. Die Verjüngung besteht überwiegend aus Buche und Bergahorn. Es finden sich aber auch Birke, Eberesche, Bergulme, Schwarzerle und Eiche. Tannenverjüngung ist reichlich vorhanden, wächst aber wegen Wildverbiss nicht in die Höhe. Es gibt kaum Fichtenverjüngung. Einige Lärchen wurden künstlich eingebracht und haben nur mit Einzel-Wildschutz eine Chance. Die flächige Naturverjüngung ist dem Engagement des Eigentümers für angepasste Wildbestände zu verdanken.

Zukünftige Maßnahmen

Die Zusammensetzung der Baumarten im künftigen Bestand ist im Wesentlichen vom Wildbestand abhängig. Derzeit geht die Entwicklung in Richtung eines von Buche und Bergahorn dominierten Laubholzmischbestandes. Wegen ihrer Schattenverträglichkeit ist die Tanne die einzige sich natürlich verjüngende Nadelbaumart, die sich auch unter der konkurrenzstarken Buchen- und Bergahornverjüngung behaupten und sich langfristig im Kronendach der nächsten Waldgeneration etablieren kann. Ein angepasster Wildbestand, der auch der Tanne ein Fortkommen erlaubt, ist daher essentiell wichtig. In eher extensiven und punktuellen Pflegeingriffen werden, sofern von Bergahorn und Buche bedrängt, andere beigemischte Baumarten, wie Bergulme, Fichte und Lärche gefördert. Nachdem der Altbestand schon aufgelichtet ist und permanent Käfer- und Windwurfholz anfällt, werden allenfalls schwache Eingriffe im Altholz stattfinden.
Die Bedeutung der Tanne im Bergmischwald
Im Bergwald herrschen besondere Verhältnisse. Das Gelände ist oft steil, der Boden häufig flachgründig. Die Niederschläge sind hoch und fallen oft kräftig aus. Im Winter kann es hohe Schneedecken geben. Um den Boden vor Erosion zu schützen, Wasser zurückzuhalten und junge Bäume davor zu bewahren, von der nach unten wandernden Schneedecke entwurzelt zu werden, ist eine dauerhafte Bestockung im Bergwald besonders wichtig. Ein solcher Dauerwald besteht idealer Weise aus verschiedenen Baumarten, mit unterschiedlichem Alter und unterschiedlicher Höhe und Dicke und bildet ein stufiges und strukturreiches Gefüge, zu dem auch stehendes und liegendes Totholz gehört. Nadelbäume, wie Fichte und Tanne sind im Bergwald wichtig. Ihre grünen Kronen halten z.B. im Winter einen gewissen Teil des Schneefalls auf, so dass darunter die Schneedecke niedriger bleibt. Dadurch entstehen weniger und nur kleinflächige Lawinen im steilen Gelände. Durch ihre Eigenschaft, auch unter und zwischen anderen Bäumen zu wachsen ist die Tanne eine wichtige Baumart im stufigen und strukturreichen Bergmischwald. Sie kommt besser als die Fichte mit dem Klimawandel zurecht und ist auch deshalb im Bergwald wichtigster Ersatz für die Fichte. Häufig sind in Bergwäldern noch alte Tannen als Samenbäume vorhanden. Deshalb würde sich die Tanne grundsätzlich sehr gut verjüngen, wenn nicht zu hohe Wildbestände dem entgegenstehen würden.

Lageplan und Anfahrtbeschreibung

Parken am Parkplatz Riessersee, zu Fuß ca. 400 m auf Forststraße zum Musterbestand. Der Musterbestand kann auf den vorhandenen Rückewegen begangen werden. Bitte auf den Rückewegen bleiben!

Beispiel Lageplan - BayernAtlas Externer Link

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Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch

Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben. Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht. Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).