Musterbestände zum Waldumbau
Zwei Eichen-Bestände, je ca. 1 ha aus 1990er-Kultur, Unterbrunn

Blick in winterliche Krone von Eiche und Hainbuche Zoombild vorhanden

© Blacek, AELF WM

Die Eiche - eine der wichtigsten Baumarten der Zukunft

Als relativ trockenheitstolerante Baumart mit tiefreichender Pfahlwurzel ist die Eiche für die Zukunft eine der wichtigsten Baumarten auf der Schotterebene. Sie stabilisiert den Wald, der so seine vielfältigen Funktionen erfüllen kann. Eine herausragende Funktion der beiden Bestände ist die Bereitstellung qualitativ hochwertigen Trinkwassers.

Ausgangslage

Auf beiden Flächen entstanden Anfang 1990 durch die Orkane Vivian und Wiebke Kahlflächen. Sie wurden daraufhin mit Stieleichen und einer Beimischung von Winterlinden und Hainbuchen wiederaufgeforstet. Die beiden Wälder gehören dem Kommunalunternehmen „Wassergewinnung Vierseenland gKU“ und liegen im Wasserschutzgebiet Unterbrunner Holz, das mit mehreren Brunnen zur Trinkwasserversorgung der sieben Trägergemeinden im westlichen Landkreis Starnberg beiträgt. Daraus erklärt sich ein besonderes Interesse des Kommunalunternehmens, den Wald so zu bewirtschaften, dass aus ihm dauerhaft ausreichend hochwertiges Trinkwasser gewonnen werden kann. Zwei wichtige Aspekte sind dabei die Baumartenwahl und das Aufrechterhalten einer stabilen dauerhaften Bestockung. Grundsätzlich dienen Laub- und Mischwälder dem Grundwasserschutz am besten. Hier auf der Schotterebene schränken die eher trockenen Böden jedoch die Baumartenwahl ein. Der Klimawandel mit langen Trockenperioden in der Vegetationszeit verengt das Spektrum möglicher Baumarten zusätzlich. Dank ihrer Pfahlwurzel steht die Eiche stabil und gelangt an tiefer gelegene Wasserschichten. So ist sie auf der Schotterebene eine der wichtigsten Baumarten für die Zukunft.

Bisherige Maßnahmen

Die Pflanzung erfolgte Anfang der 1990er Jahre. Zu Pflanzung und Maßnahmen der Kultursicherung liegen keine detaillierten Informationen vor. Es ist davon auszugehen, dass Nachbesserungen, Mäusebekämpfung und Kulturpflege stattfanden und die Flächen umzäunt waren. Neben den gepflanzten Eichen, Linden und Hainbuchen finden sich in den Beständen vereinzelt Wildkirschen, Ebereschen, Birken, Weiden, Pappeln und Fichten aus Naturverjüngung. Linden und Hainbuchen bilden meist einen Zwischen- und Unterstand zur führenden Eiche. Teilweise wachsen sie in die Eichenkronen ein.

Zukünftige Maßnahmen

Gutgeformte Eichen und seltene Baumarten, wie die Wildkirsche, werden behutsam durch Entnahme oder Ringeln von schlecht geformten (krummen, zwieseligen) Bäumen gefördert. Ansonsten werden alle Mischbaumarten möglichst erhalten. Ziel: Stabiler Eichenbestand mit möglichst vielen Eichen guter Holzqualität und einzelnen weiteren klimastabilen Baumarten. Abseits von Wegen wird auf natürliche Weise oder durch Ringeln entstandenes Totholz im Bestand belassen. Das Ringeln hat den Vorteil, dass der allmählich absterbende Baum einen zu fördernden Baum nicht mehr bedrängt, aber dessen Stamm noch eine Zeitlang beschattet. Später liefert er für viele Arten wertvolles stehendes Totholz und trägt zur Artenvielfalt bei.

Klimastabiler Wald für Trinkwasser

Wald hat grundsätzlich eine sehr große Bedeutung für die Qualität und Menge des Trinkwassers. Mit tiefreichenden Wurzeln und aktiven Bodenlebewesen entsteht im Waldboden ein weitverzweigtes Hohlraumsystem, das hervorragend Wasser speichert, filtert und gleichmäßig ans Grundwasser abgibt. Bei der Baumartenwahl sollte ein hoher Anteil an Laubbäumen angestrebt werden, denn hier sind die Bodenlebewesen besonders aktiv und bauen Verunreinigungen ab. Reine Fichtenbestände bergen dagegen grundsätzlich die Gefahr eines erhöhten Nitrataustrages ins Grundwasser. Auf großen Kahlflächen, wie sie nach Kalamitäten entstehen können, gelangt durch biologische Abbauprozesse verstärkt Nitrat ins Sickerwasser. Da Bäume Stickstoff binden und dadurch die Auswaschung von Nitrat reduzieren, sollten Kahlflächen möglichst vermieden werden. Daher sind stabile Wälder besonders wichtig. Kriterien dafür sind die Mischung mit mehreren standortgemäßen und klimastabilen Baumarten und die entsprechende Pflege, damit vitale und stabile Einzelbäume den Wald bilden und gleichsam eine Dauerbestockung möglich wird. Im Wald der Wassergewinnung Vierseenland gKU ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln untersagt.

Ausführliche Informationen zur grundwasserschonenden Waldbewirtschaftung finden Sie im LfU Merkblatt Nr. 1.2/10 „Forstwegebau und Holzernte im Wasserschutzgebiet“.

LfU Merkblatt Externer Link

Lageplan und Anfahrtsbeschreibung

Mit dem Auto: Parken im Gewerbepark Gilching. Zu Fuß oder mit Fahrrad zunächst am Waldrand nach Westen, dann auf breiten Waldstraße knapp 800 Meter nach Süden, Wegbiegung 60 Meter nach Südost folgen. Zweiter nach Süden abbiegender Waldstraße ca. 500 Metern folgen zum ersten Bestand. Nach ca. 150 Metern folgt der zweite Bestand.

Lageplan - BayernAtlas Externer Link

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Musterbestände zum Waldumbau

Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch

Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben.
Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht. Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).