Unser Wald
Naturwaldreservat Ammerleite
Foto: Blaschke; LWF
Das Reservat befindet sich im Staatswald und wird durch den Forstbetrieb Oberammergau der Bayerischen Staatsforsten AöR betreut. Das Naturwaldreservat hat eine Größe von 76 Hektar.
Das Reservat liegt auf den steilen, nach Norden bzw. Osten geneigten Hängen der Ammerschlucht nördlich von Rottenbuch. In diesem Bereich hat sich die Ammer tief in die geologische Schicht der Unteren Süßwassermolasse, die aus unterschiedlichen Schichten aus Ton, Schluff, Mergel und Sandstein aufgebaut sind, eingegraben. Vor rund 25 bis 20 Millionen Jahren lagerten sich hier in einem riesigen Becken Kiese, Sande und Feinsedimente ab, die von Süden aus den sich auffaltenden und aufsteigenden Alpen eingetragen wurden.
In den oberen Hanglagen dominiert die Buche und bildet Waldgesellschaften wie den Waldmeister-Buchenwald und in besser nährstoffversorgten Teilbereichen den Waldgersten-Buchenwald. In den mittleren und unteren, oft noch etwas steileren und auch rutschgefährdeten Bereichen wird die Buche meistens von Bergahornen, Eschen, Fichten und Tannen abgelöst. Dort kommt es zur Ausbildung von Schluchtwäldern. Häufig durchziehen kleine Quellrinnen die Hänge.
Der kleinflächige Wechsel an Lebensräumen zwischen den besonnten Buchenwäldern am Oberhang, den luftfeuchten Schluchten und kleinen Quellhorizonten ermöglicht es zahlreichen Pflanzenarten, einen geeigneten Standraum zu finden. Auf den sonnenverwöhnten, kalkhaltigen Oberhängen blüht im Frühling das Leberblümchen, entlang der Bäche zeigt sich der Riesenschachtelhalm und am Ufer der Ammer begleiten ausgedehnte Winter-Schachtelhalmbestände den Fluss. Zahlreiche Sträucher wie die Rote Heckenkirsche, Liguster, Schwarzer Holunder, Wolliger Schneeball und auch der Seidelbast finden in den abwechslungsreichen Waldtypen geeignete Lücken.
Aufgrund der steilen, rutschigen Einhänge wurden die Waldflächen der Ammerleite nur sporadisch bewirtschaftet. Dennoch wurde in den vergangenen Zeiten auch aus diesen Wäldern Hölzer gewonnen und auch Teilflächen durch Pflanzungen wieder bestockt. Auf den meisten Flächen hat sich allerdings schon seit Jahrzehnten die natürliche Waldentwicklung durchgesetzt. Neben alten, starken Baumriesen - über 170 Jahre alte Tannen- versuchen junge Bäume Fuß zu fassen. Allerdings haben es einige von ihnen nicht leicht. Immer wieder rutschen ganze Bodenpartien hinab in die Ammer. Dort entstehen wiederum Rohböden, die von Pionierpflanzen besiedelt werden. Eindrucksvoll sind auch die Totholzmengen, die sich insbesondere an den Unterhängen angesammelt haben und vielen Tier- und Pilzarten, wie dem seltenen Tannenstachelbart, neuen Lebensraum bieten.
Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zum Naturwaldreservat Weiherbuchet - zum Ausdrucken:
Naturwaldreservat - was ist das?
Naturwaldreservate sind Wälder, die sich in einem weitgehend naturnahen Zustand befinden. Die natürliche Waldentwicklung läuft hier ungestört ab. Im Lauf der Zeit entstehen „Ur-“Wälder mit starken Bäumen und viel Totholz.
In Bayern gibt es 159 Naturwaldreservate mit mehr als 7.000 Hektar Fläche. Für die Bayerische Forstverwaltung sind sie eine Art Freiluftlabor.
Hier sammelt die Wissenschaft Daten über den natürlichen Wald und seine Entwicklung sowie über die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Die Daten liefern wertvolle Erkenntnisse für Forstleute und Waldbesitzer, wie sie ihre Wälder naturnah bewirtschaften können. Gerade in Zeiten des Klimawandels sind diese Hinweise wichtig, damit auch in Zukunft gesunde und stabile Wälder in Bayern wachsen werden.
Naturwaldreservate - Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Imposante Buche
Foto: Blascke; LWF
Totholz
Foto: Blascke; LWF
Weg im Ammertal
Foto: Blascke; LWF
Ammertal
Foto: Blascke; LWF