Musterbestände zum Waldumbau
Mischbestand aus 2012er-Erstaufforstung, 3,46 ha, Eglfing

Ein zukunftsfähiger Mischbestand

Der 2012 aus einer Erstaufforstung hervorgegangene Mischbestand entstand unter dem Motto „Wer streut, rutscht nicht“. Er zeigt, wie die richtige Mischungsform der unterschiedlichen Wuchsdynamik der Baumarten gerecht wird und welches Wuchspotential zukunftsfähige Baumarten wie Flatterulme, Bergahorn und Tanne haben.

Ausgangslage

2012 ließ Familie Völk eine 3,46 ha große Wiese mit mehreren verschiedenen Baumarten und Gehölzen aufforsten. Ziel war es, einen stabilen, gut gemischten Wald zu begründen.

Bisherige Maßnahmen

2012 wurde die ehemalige Wiese aufgeforstet. Die Mischbaumarten wurden in Kleinbeständen eingebracht: Bergahorn mit der Nebenbaumart Buche auf ca. 7900 m² (25 % Flächenanteil), Schwarzerle auf ca. 7700 m² (25 %), Fichte auf ca. 6000 m² (19 %), Lärche mit den Nebenbaumarten Buche und Winterlinde auf ca. 4500 m² (14%), Flatterulme auf ca.1500 m² (5%), Tanne auf ca. 700 m² (2 %) und am nördlichen Waldrand ein Streifen mit Kirsche und Roteiche, sowie im Nordwesten verschiedene Waldrandgehölze (Vogelbeere, Feldahorn, Sanddorn, Roter Hartriegel, Weißdorn, Schlehe, Schneeball) auf ca. 3100 m² (10 %). Die Fläche wurde umzäunt. Anfangs wurden die kleinen Pflanzen von bedrängender Begleitflora (Gras) befreit sowie Mäuseschäden bekämpft. 2021 ging ein Hagelsturm über die Fläche. Im Herbst 2023 wurden in den Kleinbeständen von Bergahorn und Flatterulme gut geformte Bäume temporär markiert und eine sehr mäßige Pflege durchgeführt. Im Bergahorn wurden zugunsten gut geformter Individuen sehr vorsichtig schlechte Bäume bzw. auch nur einzelne Zwieseläste entnommen. In der Flatterulme wurden sehr schlecht geformte Bäume und Individuen entnommen, die die im Anschluss am Nordrand etwas langsamer wachsende Wildkirsche bedrängten. Auch im Fichtenteil fand eine Pflege statt. Zudem wurde im Herbst 2023 die Schwarzerlenfläche weitständig im Verband von etwa 5 x 5 Metern mit Tannen unterpflanzt. Auch im Lärchenteil wurden in einzelnen Lücken Tannen eingebracht. Die Lücken waren entstanden, nachdem einzelne, schlecht entwickelte Lärchen entfernt worden waren.

Zukünftige Maßnahmen

Die Fläche wird kontinuierlich beobachtet, um ihre Entwicklung durch rechtzeitige Pflegeeingriffe zu steuern. Die Eingriffe erfolgen entsprechend dem Bedarf mäßig und behutsam, dafür tendenziell in eher kurzen Intervallen. Das besondere Augenmerk liegt auf dem Erhalt und der Förderung insbesondere der Tanne und der Baumarten mit geringeren Flächenanteilen wie Flatterulme und Wildkirsche. Beim Bergahorn werden die Individuen mit geraden, astfreien Stämmen herausgepflegt. Bei der Fichte steht die Stabilität durch ausreichend Standraum im Vordergrund. Die Tanne ist im Schutz der Schwarzerlen gut vor Frost geschützt, so dass sie sich gut entwickeln und ihren Flächenanteil mittelfristig erheblich steigern kann. Je nach Lichtbedarf der Tanne und Entwicklung der Schwarzerlen, müssen einzelne Schwarzerlen entnommen werden.
Erstaufforstung ähnlich wie Wiederaufforstung
Bei der Begründung von Wäldern auf großen Erstaufforstungsflächen müssen ähnliche Kriterien wie auf großen Wiederaufforstungsflächen in bereits bestehenden Wäldern beachtet werden. So müssen z.B. die ausgewählten Baumarten für den Standort geeignet sein. Ebenso müssen die Flächenverhältnisse für die gewählten Baumarten passen. Auf großen, ebenen Kahlflächen sind etwa Buche und Tanne frostgefährdet. Die Mischungsform muss der unterschiedlichen Wuchsdynamik der gewählten Baumarten gerecht werden. In Einzelmischung überwachsen schneller wachsende Baumarten die langsamer wachsenden. Gruppen- oder Kleinbestandsmischungen vermeiden die unmittelbare Konkurrenz von Baumarten unterschiedlicher Wuchsdynamik und den Verlust langsamer wachsender Baumarten. Auch sind sich Erst- und Wiederaufforstungen in Bezug auf Gefährdungen ähnlich, wie z.B. Trockenstress bedingt durch Sonne und Wind, Spätfrost, Mäusefraß, Wildverbiss sowie Konkurrenzflora (Brombeere, Gras). Jedoch unterscheiden sich Erst- und Wiederaufforstungen aber auch in wesentlichen Merkmalen. Wiederaufforstungen erfolgen auf nicht bestockten Waldflächen, auf denen bereits waldtypische Organismen vorhanden sind, die das Wachstum der jungen Bäumchen fördern. Außerdem schaffen Wurzeln, Wurzelstöcke und liegendes Totholz günstige Kleinstandorte. Die jungen Bäumchen erhalten gute Wuchsbedingungen durch den bereits gut durchwurzelten Boden und profitieren durch die Freisetzung der Nährstoffe bei fortschreitender Zersetzung des Totholzes. Zudem kann auf Wiederaufforstungsflächen stellenweise Naturverjüngung vorhanden sein.

Lageplan und Anfahrtbeschreibung

Mit dem Auto: Von Eglfing ca. 3,6 km nach Westen Richtung Heimgarten/Hechenrain. In der Ausbuchtung an der Straße parken. Von hier auf dem Feldweg zu Fuß 150 Meter nach Süden zum Musterbestand.

Beispiel Lageplan - BayernAtlas Externer Link

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Allgemeine Hinweise für Ihren Besuch

Das Betreten der Musterwaldbestände erfolgt auf eigene Gefahr.
Es erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen gegenüber typischen Waldgefahren, die sich aus der Natur oder der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung ergeben. Vermeiden Sie es, die Bestände während und nach Stürmen oder anderen markanten Wetterlagen zu betreten, da dann eine große Gefahr durch herabfallende Äste oder Baumteile besteht. Bitte achten Sie auch auf festes Schuhwerk, da es sich um unwegsames Gelände handeln kann und hinterlassen Sie den Wald so, wie Sie sich auch Ihren eigenen Wald wünschen (Müll bitte mitnehmen).